Archäologie online

Aktuelle Meldungen aus der Archäologie: Ausgrabungen, Forschungsergebnisse, neue Veröffentlichungen u.v.m. bei Archäologie Online
  1. Mediterranen Jägern und Sammlern gelang Seefahrt deutlich vor den ersten Bauern | Kleine, abgelegene Inseln galten lange als die letzten Orte unberührter Natur. Bisher ging man davon aus, dass es dem Menschen vor der Einführung der Landwirtschaft und der technischen Errungenschaften die damit einhergingen, nicht möglich war, diese Ökosysteme weder zu erreichen noch zu bewohnen. Neue Erkenntnisse zeigen nun, dass es Jägern und Sammlern bereits vor 8.500 Jahren gelang, mindestens 100 Kilometer in Einbäumen über den Seeweg zurückzulegen und somit 1000 Jahre vor den ersten Bauern. Damit handelt es sich um den ältesten, echten Nachweis von Seefahrern im Mittelmeer – noch vor der Entwicklung von Segeln.
  2. Archäologen haben zwei außergewöhnliche Entdeckungen im italienischen Agrigent an der Südwestküste Siziliens zu Tage gefördert. Bei Ausgrabungen im März 2025 legte ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Monika Trümper und Dr. Thomas Lappi von der Freien Universität Berlin einen antiken Hörsaal frei, der einzigartige Einblicke in die Ausbildung junger Bürger in der antiken Stadt bietet. Dieser Hörsaal, Teil eines beeindruckenden Gymnasiums, belegt die hohe Bedeutung von intellektueller neben körperlicher Ausbildung.
  3. Neues DFG-Projekt zur Erforschung von Ziegelstempeln im römischen Trier | In den nördlichen Provinzen des Römischen Reiches entwickelte sich Trier zu einem bedeutenden Wirtschafts- und Machtzentrum. Entsprechend aufwändig war die Bautätigkeit, wobei gebrannte Ziegel in großen Mengen zum Einsatz kamen. Anhand von Stempeln auf erhaltenen Ziegeln erforscht ein Team des Rheinischen Landesmuseums Trier der Generaldirektion Kulturelles Erbe, der Goethe-Universität Frankfurt am Main und des Leibniz-Zentrums für Archäologie im Rahmen eines interdisziplinären, mit 340.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts in den kommenden zwei Jahren, wie die Herstellung und Verbreitung des antiken Baumaterials in Nordgallien organisiert war.
  4. Eine archäologische Untersuchung der menschlichen Besiedlung während des Jungpaläolithikums ergab, dass die Bevölkerung in Europa während der letzten Kältephase der Eiszeit nicht überall gleichmäßig abnahm. Die regional sehr unterschiedlichen Bevölkerungsgrößen deuten auf unterschiedliche Reaktionen auf die Klimaveränderungen hin und führten zu einer allgemeinen Verlagerung der besiedelten Gebiete nach Osten.
  5. Zwischen dem Höhepunkt der letzten Eiszeit und heute waren Menschen starken Klimaänderungen ausgesetzt: Aufgrund des steigenden Meeresspiegels gingen Küstensiedlungsgebiete verloren, und wiederkehrende Phasen starker abrupter Abkühlungsereignisse zwangen sie zur Anpassung. Die Ursache dieser starken Temperaturschwankungen in den vergangenen 20.000 Jahren konnten Forschende nun mithilfe eines neuartigen gekoppelten Klima-Eisschild-Modells bestimmen.