Archäologie online

Aktuelle Meldungen aus der Archäologie: Ausgrabungen, Forschungsergebnisse, neue Veröffentlichungen u.v.m. bei Archäologie Online
  1. Der archäologische Sammlungsbestand des Städtischen Museums Halberstadt beherbergt herausragende und einzigartige Objekte. Zu diesen zählen auch die beiden, 1941 entdeckten sogenannten »Fürstengräber« von Emersleben (Landkreis Harz). Aktuelle Untersuchungen versprechen spannende Einblicke und neue Erkenntnisse zu den Toten.
  2. Einem Forschungsteam unter Leitung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig ist ein entscheidender Schritt zur Klärung einer langjährigen Kontroverse gelungen: Wurde die Syphilis Ende des 15. Jahrhunderts aus Amerika nach Europa eingeschleppt oder gab es sie hier bereits? Alte Erregergenome aus Skelettresten aus Nord- und Südamerika älter als 1492 bestätigen die Einschleppung aus der Neuen Welt, die weltweite Ausbreitung ist erst der Kolonialzeit zuzuschreiben.
  3. Dynamische Prozesse in der atmosphärischen Zirkulation wie der Nordatlantische Jetstream haben Einfluss auf regionale Veränderungen des Niederschlags. Das zeigen Untersuchungen zu Niederschlagsmustern im östlichen Mitteleuropa seit dem Ende der letzten Eiszeit, die ein internationales Forschungsteam unter Leitung von Dr. Sophie Warken von der Universität Heidelberg durchgeführt hat. Die Wissenschaftler analysierten Tropfsteine aus der rumänischen Cloşani-Höhle, die als natürliches Klimaarchiv Rückschlüsse auf die Niederschlagsvariabilität über einen Zeitraum von etwa 20.000 Jahren ermöglichen.
  4. Analysen alter DNA haben ergeben, dass sich unsere Vorfahren außerhalb Afrikas vor etwa 50.000 Jahren mit Neandertalern vermischt haben, so dass ein bis zwei Prozent Neandertaler-DNA im Erbgut moderner Menschen außerhalb Afrikas zu finden sind. Forscherinnen und Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und der University of California, Berkeley, haben rund 300 frühe und moderne menschliche Genome untersucht und herausgefunden, dass dies möglicherweise bei einem Schlüsselereignis vor rund 47.000 Jahren geschah und unsere Vorfahren bereits vor rund 43.500 Jahren von Afrika kommend Eurasien besiedelten.
  5. Von den ersten modernen Menschen, die Europa erreichten, als dort noch Neandertaler siedelten, konnten bisher nur wenige Genome sequenziert werden. Einem internationalen Team unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig ist es nun gelungen, die bislang ältesten Genome moderner Menschen zu entschlüsseln. Sie stammen von sieben Individuen, die vor 42.000 bis 49.000 Jahren in Ranis (Thüringen) und Zlatý kůň (Tschechische Republik) lebten und zu einer kleinen, eng verwandten Gruppe von Menschen gehörten, die sich erst vor etwa 50.000 Jahren von der Population abspaltete, die Afrika verließ und dann den Rest der Welt besiedelte.