Reise zum Mittelpunkt des Frühstückseis
Buchkritik:
Reise zum Mittelpunkt des Frühstückseis
Autor: Len Fisher
Verlag: Campus Verlag Frankfurt/New York
ISBN: 3-593-37193-6
Preis: 7.95€
Als wir uns das Buch raussuchen sollten, habe ich ganz schnell zu diesem gegriffen, weil es mich schon vom Buchumschlag und dem Buchtitel angesprochen hat.
Danach habe ich mir den kurzen Text auf der Rückseite durchgelesen und von da an stand fest: Das ist meins!
Das Buch hat eigentlich nur im weitesten Sinne etwas mit Mathematik zu tun.
Es basiert eher sehr auf der Wissenschaft und Physik.
Es geht um ganz einfach, alltägliche Dinge, die von Len Fisher in verschiedene Kapitel eingeteilt wurden:
1. Die Kunst und Wissenschaft des Kekseintunkens
2. Wie der Naturwissenschaftler sein Frühstücksei kocht
3. Zen oder die Kunst, einen Hammer zu schwingen
4.Wie Sie am klügsten Ihren Kassenzettel überprüfen
5. Die Kunst, einen Bumerang zu werfen
6. Catch-as-Catch: Von der Kunst, einen Ball zu fangen
7. Seifenblasen, Bierschaum und der Sinn des Lebens
8. Geschmackssache
9. Sex und Physik
Das Buch beginnt mit den Sätzen: „Wissenschaftlern geht es wie Henkern: Durch ihre Arbeit geraten sie ins soziale Abseits. Die Leute zeigen zwar Neugier und wollen wissen, wie sie auf gerade diesen Job gekommen sind, aber sie haben eine gewissen Scheu, nach den Einzelheiten zu fragen“.
Len Fisher versucht zu vermitteln wie aufregend und alltagsnah Wissenschaft sein kann, was man darunter versteht und was es bedeutet, ein Wissenschaftler zu sein, der sich der Aufgabe gewidmet hat, einen kleinen Bereich der Welt zu erforschen.
Zugleich werden auch physikalische Grundlagen und Theorien vermittelt.
Außerdem werden verschiedene Wissenschaftler vorgestellt und ihre doch auch erstaunlichen Wege zu neuen Erkenntnissen gezeigt und erklärt.
Der Physiker Len Fisher wurde berühmt durch seine Studie über die optimale Eintunkzeit von Keksen. Das brachte ihm sogar den Ig Nobelpreis des Szenenmagazins der Haward University ein.
Besonders interessiert haben mich die Themen: Geschmackssache, dabei ging es unteranderem um Kauprozesse und man hat festgestellt, dass wir asymmetrische Nahrungsbrocken so lange drehen, bis sie mit der längeren Seite parallel zu den Zähnen liegen, und dass sich der Brei vom linken Ende nicht mit dem Brei vom rechten Ende vermischt. Es kommt also beim Kauen zu keiner Vermischung, egal was man zusammen ist. Bei dem Kapitel Sex und Physik fand ich spannend zu lesen, dass menschliche Samenzellen das Tausendfache ihrer Länge zurücklegen, um ein Ei zu erreichen – das entspricht bei einem Menschen eine Strecke von 1500 Metern.
Außerdem fand ich die Theorien mit dem Kassenzettel sehr interessant: Unteranderem ging es darum, wie man herausfindet, was der billigste Supermarkt ist. Dazu vergleiche man, welcher Anteil von Preisen auf einem größeren Kassenzettel mit „99“ endet.
Je größer der Anteil, umso teurer ist vermutlich auch der Laden.
Ich finde es gut, dass man dieses Buch als durchgehende Geschichte oder aber die einzelnen Kapitel für sich lesen kann.
Ich habe zwar nicht immer alles haargenau im Detail verstanden, würde es aber trotzdem weiterempfehlen, auch an diejenigen, die nicht so viel mit Physik am Hut haben. Denn es ist wirklich größtenteils ein spannendes, unterhaltsames und anschaulich geschriebenes Buch und auch irgendwie sehr komisch, denn so eine Art Buch habe ich noch nie gelesen.
Reise zum Mittelpunkt des Frühstückseis hat mir auf jeden Fall zu verstehen gegeben, wie Wissenschaft funktioniert und heute überhaupt noch betrieben wird, wie sich ein Wissenschaftler einem Problem nähert und mich neugieriger und aufmerksamer gemacht –
und das war denke ich auch der Sinn des Buches!
Von Anja Posselt, Kl. 10