Chinesische Raumfahrt

Chinesische Raumfahrt

Bemannte Raumfahrt

Am 12.10.2005 - knapp zwei Jahre nach dem ersten bemannten Raumflug - wurde die zweite Mission durchgeführt. Dieses Mal dauerte der Flug mit zwei Taikonauten, Fei Junlong und Nie Haisheng, ganze 5 Tage. Zwar waren zwischendurch ungeplante Korrekturen notwendig, aber der Flug war sehr erfolgreich. Es wurden verschiedene Experimente zur Schwerelosigkeit und Materialforschung vorgenommen. Die Landung erfolgte fast punktgenau. Nur einen Kilometer vom Idealpunkt entfernt, landete die Kapsel am 17.10.2005. Man darf auf die nächsten Schritte gespannt sein.
Am 15. Oktober 2003 startete der erste Taikonaut an Bord einer Rakete vom Typ Langer Marsch CZ-2F. An der Spitze der Rakete befand sich die Kapsel Shenzou (Göttliches Schiff). Der Name des Taikonauten war Liwei Yang. Wie alle ersten Raumfahrer einer Nation - China ist nun die dritte - ist er ein Militärangehöriger. Er wurde aus einem Team von 14 Kanditen ausgewählt.
Nach 14 Erdumkreisungen landete er wohlbehalten und hatte seinen 600 000 km langen Ausflug beendet.

Entwicklungsetappen

Die asiatische Großmacht hat ohne fremde Hilfe ein beachtliches Raketen- und Satelliten-Programm entwickelt.Nach der Sowjetunion, den Amerikanern, Frankreich und Japan war China die fünfte selbstständige Raumfahrt-Nation mit eigener Trägerkapazität. Schon 1975 startete China einen ersten Aufklärungs-Satelliten und konnte die Filmkapsel erfolgreich bergen. Nach den USA und Europa beherrschte China als dritte Nation die hochenergetische Wasser/ Sauerstoff-Technologie für Raketen-Oberstufen, welche eine wichtige Vorraussetzung für den Start geostationärer Satelliten.

Management

Die technischen und finanziellen Entscheidungen über das chinesische Raketen- und Satellitenprogramm trifft der Raumfahrtminister in Abstimmung mit der Pekinger Regierung. Jedoch werden kommerzielle Aktivitäten auf diesem Gebiet von der "China Great Wall Industrie Corporation" gesteuert. Die Satelliten- Nutzlasten werden in der "Chinese Academy of Space Technology" in Peking entworfen und gebaut. Die "China Satellite Launch Organisation" betreibt die drei Chinesischen Raketen-Startzentren mit 20.000 Angestellten, dazu gehört auch das Management derfunktechnischen Verbindungen mit den Satelliten, der Datenempfang, die Kommandogabe und die Auswertung der erhaltenen Ergebnisse. ein wichtiger Grund für die Erfolge des chinesischen Raumfahrt-Programms ist die weitgehend eigenständige Arbeit und die Bereitschaft, sich im Bedarfsfall Hilfe von außerhalb zu holen. Mit großem Engagement und Geschick haben die Chinesen trotz Bescheidener Mittel und Möglichkeiten ein beachtliches Raumfahrt-Programm mit eigenen zuverlässigen Trägerraketen und leistungsfähigen Satelliten aufgezogen. Die einzelnen Satelliten-Missionen werden von einem gut ausgebauten Netz leistungsfähiger Bodenstationen gelenkt, dazu gehört auch das im Pazifik kreuzende Meßschiff "Yuan Wang". Die zentrale Kontrollstation befindet sich in Weinan, Provinz Schansi.

Zentren

Die Raumfahrt-Missionen mit ihren verschiedenen Satelliten-Nutzlasten heben je nach geplanter Umlaufbahn von drei verschiedenen Startzentren in China ab, die in langen Jahren der Entwicklung mit allen erforderlichen Infrastruktur-Anlagen ausgestattet wurden, wie z.B. Starttürmen, Treibstoff-Lagern, Kontrollbunkern, Bahnverfolgungs- Antennen und Telekommunikations-Einrichtungen. Die drei Startzentren sind das Startzentrum Jiuquan, das Startgelände Xichang und das Startgelände Taiyuan/ Wuzhai.

Satelliten

Schon 1965 gab es konkrete Pläne für den Bau eines chinesischen Satelliten, durch die Kulturrevolution aber um Jahre verzögert. Erst 1968 wurde die "Chinesische Akademie für Weltraum-Technik" gegründet, und schon am 24.04.70 gelang der Start des ersten chinesischen Satelliten mit beachtlichen 173kg Gewicht. Der am 03.03.71 gestartete zweite Trabant wog schon 220kg, und die Datenübertragung der wissenschaftlichen Sensoren funktionierte bis zum Absturz 1979. Mit dem nächsten Satellitenstart am 26.11.75 durch die neue Rakete CZ-2C bewies China erstmals seine Fähigkeit, eine Nutzlast nach einigen Tagen geziehlt zur Erde zurückzuholen, wie es für die belichteten Filmkassetten von Aufklärungs-und Erderkundungs-Satelliten erforderlich ist. Ein weiterer wichtiger Erfolg der chinesischen Raumfahrt-Techniker folgte am 20.09.81 mit dem Start von erstmals drei Satelliten gleichzeitig. Am 08.04.84 schließlich brachte China seinen ersten experimentellen Nachrichten- Satelliten auf die geosynchrone Umlaufbahn.

Raketen

Die Grundlage für Chinas Raumfehrt-Trägerraketen bildeten in dem 50er Jahren die von der Sowjetunion überlassenen militärischen Projektile, wie z.b. die bekannte SS-4. Zunächst wurde diese Technologie unter militärischen Aspekten vorangetrieben. Alle chinesischen Raumfahrt-Trägerraketen arbeiten mit den hypergolen (also selbstzündenden) Treibstoffen Stickstoff-Tetroxyd und Unsymmetrisches Dimethyl-Hydrazin (UDMH), die relativ leicht zu handhaben sind. 1984 kam die erste kryogene hochenergetische Raketen-Oberstufe mit den Treibstoffen Wasser-/ Sauerstoff zum Einsatz. Am 21.November 1999 schlug China ein neues Kapitel in seiner Raumfahrt-Geschichte auf mit dem gelungenen Start einer Astronauten-Kapsel. Nach einem Dutzend Erdumkreisungen landete die Kapsel sicher. Auch wenn bei diesem Test noch kein Mensch an Bord war, so hat das Projekt international viel Aufmerksamkeit gefunden.