GEMINIPROGRAMM
GEMINIPROGRAMM
...AM ANFANG WAR DER TRAUM...
Das regelmäßige Erscheinen des Mondes am Himmel begeisterte schon vor Jahrhunderten die Menschheit und ist Bestandteil des täglichen Lebens. Eine mit Kratern übersäte Landschaft, Gebirgsketten, Täler und Ebenen prägen die Oberfläche des Mondes. Schon früh äußerte der Mensch den Wunsch, eines Tages zum Mond zu reisen, gar eine Mondbasis zu errichten und neuen Lebensraum zu schaffen. Es wurde begonnen, den Trabanten zu katalogisieren, jedem Detail einen Namen zu geben, z.B. von Astronomen, Mathematikern usw. außer dem Mond selbst. Wir nennen ihn immer noch "Mond".
Am 12. April 1961 startete eine Rakete von der Sputnik-Rampe in der UDSSR zum ersten bemannten Umlaufflug. Die Nachricht ging um die Welt und schockierte die USA. Juri Gagarin blickte aus 327 km Höhe und Schwerelosigkeit auf die Erde. Die Flugzeit betrug 1 h, 48 min. Alan Shepard startete mit Freedom 7 zu einem 15 minütigen Raumflug, was nicht den Erwartungen der NASA entsprach. Erst John Glenn konnte mit Friendship 7 und einer Flugzeit von 4 h, 55 min einen Erfolg verbuchen.
"Ich glaube, diese Nation muß alles unternehmen, um noch in diesem Jahrzehnt einen Mann auf den Mond landen zu lassen und wieder sicher zur Erde zurück zu bringen", das war Kennedy´s Antwort auf das Raumfahrtprogramm der Russen. Er kündigte das Apollo-Programm an, das größte technische Vorhaben in der Geschichte der USA. Es sollte Astronauten noch vor Ende 1969 auf den Mond bringen und ca. 25 Millarden Dollar kosten.
ÜBERBLICK:
Das Geminiprogramm (1961-1966) umfasste 2 unbemannte (Gemini 1 und 2) und 10 bemannte Missionen (Gemini 3 bis 12). Die Geminikapseln waren bereits für zwei Astronauten konstruiert. Das Ziel der Mission sollte vor allem Training der Astronauten für die Apollomissionen sein. Außerdem:
-wollte man mehr wissen über die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper
-waren Experimente geplant, die nur in Schwerelosigkeit möglich sind
-unternahm man weitere Weltraumspaziergänge
-wollte man Rendezvous- und Andockmanöver durchführen
-den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre und die Landung besser kontrollieren können
Während des Programms traten zwar lebensbedrohliche Momente auf und es klappte nicht alles nach den Vorstellungen der Amerikaner, aber dennoch war die Grundbasis für das Apolloprogramm geliefert.
CHRONIK:
Das von Alex Nagy 1962 "Gemini" getaufte Programm wurde 1961 als "Mercury Mark II"-Projekt gestartet und verfolgte das Ziel zwei Astronauten für mehrere Tage die Erde umkreisen zu lassen.
Fast alle Manöver waren unverzichtbar um eine spätere Mondmission durchzuführen. Triebwerkszündungen waren nötig um nach dem Start im Weltraum einen Kurs zum Mond einzuschlagen. Für die Andockmanöver wurden sogenannte "Agenas" (unbemannte Andockgeräte) verwendet. Diese technische Möglichkeit mußte im Hinblick auf eine zukünftige Mondlandung - bei der die Mondlandefähre ja abgekoppelt und wieder angedockt werden muß - unbedingt geschaffen und erprobt werden. Außerdem wurden die Methoden des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre und der Landung im Wasser während des Programms ständig verbessert. Moderne Computer und automatische Steuerungssysteme hatten es möglich gemacht. Anfangs sollte ähnlich der russischen Methode eine Landung auf festem Boden erprobt werden. Dieses Vorhaben wurde jedoch wieder verworfen. Am 23. März 1965 starteten Virgil Grissom und John Young mit Gemini-Titan 3 zum ersten bemannten Gemini Flug.
Es war ein erfolgreicher Flug, nur die Landung erfolgte mit 80 km relativ weit entfernt von den Bergungsmannschaften. Grissom hatte die große Sorge, daß Gemini 3 sinken könnte, wie schon Liberty Bell. Die Luken blieben geschlossen bis die Mannschaften eintrafen. Schon am 3. Juni 1965 war Edward White mit Gemini 4 der erste amerikanische Astronaut, der einen sogenannten "Weltraumspaziergang" unternahm.
Gordon Cooper und Pete Conrad hatten mit Gemini 5 einen Flug voller Pannen und Defekte hinter sich, als sie fast 200 Stunden später landeten. Trotzdem, diese Flugdauer war ein Rekord. Gemini 6 sollte unter Schirra und Stafford mit einer Agena ein Rendezvous durchführen, doch die Positionierung der Agena gelang nicht. So startete zunächst Gemini 7 mit Frank Borman und James Lovell zu einem 14tägigen Flug. Nach dem Start wurde Gemini 6 ins All gebracht und simulierte eine Koppelung mit Gemini 7. Es war zwar kein Koppelungsadapter vorhanden, doch näherten sich die Kapsel bis auf 29 Zentimeter aneinander an. Mit Gemini 8 nahmen Neil Armstrong und David Scott die erste Koppelung mit einer Agena vor. Hierbei hatten sie lebensbedrohliche Probleme zu meistern, als die gekoppelten Raumfahrzeuge aufgrund einer defekten Düse der Lagekontrolle anfingen zu schwanken.
Beim Flug von Gemini 9 absolvierte Astronaut Eugene Cernan einen weiteren Weltraumspaziergang während Thomas Stafford in der Kapsel blieb. Eine Koppelung mit einem Agena-ähnlichen Satelliten fand nicht statt, weil Verkleidungen des Koppelungsadapters nicht richtig abgesprengt waren. Ursprünglich sollte Gemini 9 Elliot See und Charles Bassett ins All bringen, doch diese Astronauten kamen auf tragische Weise ums Leben, als sie mit einer T38 direkt über dem Fabrikkomplex in dem ihre Kapsel montiert wurde abstürzten.
Gemini 10 vollbrachte mit John Young und Michael Collins die erste wirklich störungsfreie Koppelung mit einer Agena, welche Charles Conrad und Richard Gordon mit Gemini 11 wiederholten. Gemini 12 beendete mit ebensolchen Manövern das insgesamt erfolgreiche Programm. Ausschließlich bei den Weltraumspaziergängen gab es aufgrund von beschlagenen Visiren und schlechten Bewegungsmöglichkeiten durch die Versorgungsschnur immer wieder Probleme. Doch es zeichnete sich trotzdem bereits unübersehbar ab, daß Amerika in der Raumfahrt erstmals die Führung übernahm.
Mission | Flugdaten | Flugdauer | Crew | Bemerkung |
---|---|---|---|---|
Gemini 1 | 8.-12. April 1964 | 4 d | - | unbemannt |
Gemini 2 | 19. Januar 1965 | 18 min, 16 sek | - | unbemannt |
Gemini 3 | 23. März 1965 | 4 h, 52 min, 31 sek | Virgil Grissom, John Young | Erster bemannter Gemini-Flug drei Erdumkreisungen Premiere der über einen geostationären Satelliten (SYNCOM) verlaufende Kommunikation zwischen Boden und Raumschiff |
Gemini 4 | 3.-7. Juni 1965 | 4 d, 1 h, 56 min, 12 sek | James A. McDivitt, Edward H. White | Physikalische Experimente sowie Erdbeobachtung und -fotografie Ausgiebige Tests der Steuertriebwerke Bei 36 minütigem Ausstieg testete White eine Gasdruck-Rückstoßpistole |
Gemini 5 | 21.-29. August 1965 | 7 d, 22 h, 55 min, 14 sek | L. Gordon Cooper, Charles Conrad | Gordon Cooper befand sich als erster Mensch zum Zweiten Mal im Weltraum Während des Fluges wurde der Kleinsatellit REP (Rendezvous Evaluation Pod) ausgesetzt, der als Bezugspunkt für Steuermanöver diente |
Gemini 7 | 4.-18. Dezember 1965 | 13 d, 18 h, 35 min, 1 sek | Frank Borman, James A. Lovell | Viele medizinische Untersuchungen, vor allem die Auswirkung längerer Schwerelosigkeit auf den menschlichen Organismus Am Ende des Fluges für einige Stunden ein Rendezvous mit Gemini 6 |
Gemini 6 | 15.-16. Dezember 1965 | 1 d, 1 h, 51 min, 24 sek | Walter M. Schirra, Thomas P. Stafford | Hauptziel der Mission war das Rendezvous mit dem Schwesternschiff Gemini 7 Annäherung gelang bis auf 29 cm |
Gemini 8 | 16.-17. März 1966 | 10 h, 41 min, 26 sek | Neil A. Armstrong, David R. Scott | Armstrong gelang wenige Stunden nach dem Start die Koppelung mit dem unbemannten Zielsatelliten GATV 8; dadurch allerdings Taumelbewegung beider Flugkörper hoher Treibstoffverbrauch wegen nötiger Korrekturmanöver Mission wurde daraufhin vorzeitig abgebrochen |
Gemini 9 | 3.-6. Juni 1966 | 3 d, 21 h | Thomas P. Stafford, Eugene A. Cernan | Während der 127-minütigen Außenbordarbeit wurden Zodiakallicht und Erdhorizont fotografiert und Meteoritensammler von der Außenhaut geborgen Außerdem wurden funktechnische Experimente durchgeführt |
Gemini 10 | 18.-21 Juli 1966 | 2 d, 22 h, 46 min, 39 sek | John W. Young, Michael Collins | Gelungene Kopplung mit dem Zielsatelliten AGENA 10 Ausstieg von Collins für 49 Minuten zum Test von Aufnahmetechniken |
Gemini 11 | 12.-15. September 1966 | 2 d, 23 h, 17 min, 8 sek | Charles Conrad, Richard F. Gordon | Wie beim Unternehmen Gemini 10 wurde mit dem Triebwerk der Agena-Endstufe eine Bahnanhebung auf die Rekordhöhe von 1368 km durchgeführt. |
Gemini 12 | 11.-15. November 1966 | 3 d, 22 h, 34 min, 31 sek | James A. Lovell, Edwin E. Aldrin | Erfolgreiche Kopplung an den Zielsatelliten AGENA 12 Drei Ausstiege von Aldrin Wiederholung des Fliehkraftexperimentes von Gemini 11 Der künftige Apollo-Astronaut vollführte einige Bewegungsübungen im freien Raum |
Quellen:
offizielle Internetseite des Geminiprogramms der NASA
www.raumfahrtgeschichte.de