Raumfahrtfantasien 1
Raumfahrtfantasien vor 1957
Schon seit der Antike träumen die Menschen vom Fliegen. Utopien von Raumfahrten, hier speziell zum Mond, gibt es deshalb schon seit langer Zeit und in den unterschiedlichsten Formen und Phantasien. Hier sollen nur einige vorgestellt werden, um einen Anreiz auf viele interessante Geschichten und Sagen zu geben.Übersicht zu Utopischen Mondreisen
Zeitraum | Verfasser/Held der Geschichte | Erlebnis/Art der Reise |
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Griechische Antike | Ikarus | Fliegt mit Wachsflügeln, welche aber schmilzen, als er der Sonne zu nah kommt |
Antike | Lukian | Sein Schiff wird von einem Sturm in die Lüfte erhoben und er landet auf dem Mond. Die Monbewohner führen gerade Krieg gegen die Sonnenbewohner! |
Antike | Menippus | Fliegt mit einem Flügel eines Geiers und mit dem eines Adlers.Auf dem Mond trifft er Empedokles (Naturphilosoph) welcher mit dem Rauch des Ätnas herauf kam |
Voltaire: Micromegas (Zwergriese) | Er beherrscht die Künste der Schwerkraft und benutzt Sonnenstrahlen und Kometen zum reisen. Er stammt vom Mond, nicht von der Erde | |
16.Jh. | Don Quichotte | Mit seinem Gehilfen fliegt er mit verbundenen Augen auf einem Holzpferd zum Mond |
Renaissance | Ariostos "Orlando furioso":Der rasende Roland | Sein Gedächtnis ist ihm auf dem Mond enteilt und so fliegt er mit einem Pferdewagen zum Mond |
Francesco di Lana | Er benutzt ein Luftschiff mit Vakuumkugeln | |
16.Jh. | Domingo Gonzales | Mit einem Schwarm von Vögeln, welche einen Apparat ziehen in dem er sitzt fliegt er zum Mond |
17.Jh. | Cyrano de Bergerac | Er benutzt einen Gürtel mit Fläschen, in denen sich Tau befindet, der von der Sonne angezogen wird, und findet auf dem Mond das irdische Paradies |
17.Jh. | Bischof Wilkins | Er stellt ein System auf, wie man zum Mond gelangen kann:
1. Mit Hilfe von Geistern und Engeln |
16./17.Jh. | Kepplers Traum | Die Bewohner des Mondes heißen Volvaner. Die auf der Erde abgewandten Seite privolvaner und die der Erde zugewandten subvolvaner |
19.Jh. | Jules Verne: "Reise von der Erde zum Mond" und "Reise um den Mond" | Mit einer riesig großen Kanonenkugel, in der drei Leute Platz haben, werden die Hauptpersonen zum Mond geschossen. Dies ähnelt schon am meisten den heutigen Raketen. Allerdings müssen diese, anders als die Kanonenkugel erst langsam und dann immer schneller beschleunigt werden und nicht andersrum. Näheres dazu bei Raketenprinzip |
19.Jh. | Münchhausen | 1.Reise: Mit Bohnenranken die bis zum Mond wachsen 2.Reise: Sein Schiff wird von einem Orkan in die Lüfte bis hin zum Mond getragen |
18.Jh. | Samuel Brunt | Er benutzt eine Sänfte die von Vögeln getragen wird |
Münchhausens 1. Reise zum Mond (leicht gekürzt)
Als Gefangener des Sultans war mein Tagewerk nicht nur hart und sauer, sondern auch seltsam und verdrießlich. Jeden Morgen musste ich seine Bienen auf die Weide treiben, sie dort den ganzen Tag über hüten und gegen Abend wieder ind ihre Stöcke zurücktreiben. Eines Tages fehlte mir eine Biene; ich merkte jedoch alsogleichg, dass sie von zwei Bären angefallen worden war, die sie um ihres Honigs willen zerreißen wollten. Da ich nichts weiter als eine silberne Axt hatte, schleuderte ich diese nach den beiden Räubern. Unglücklicherweise aber hatte die Kraft meines Armes der Axt einen solchen Schwung verliehen, dass sie ohne Unterlaß hochstieg, bis sie schließlich im Monde niederfiel. Wie sollte ich sie nun wiederkriegen? Da erinnerte ich mich, dass die türkischen Bohnen außerordentlich Rasch wachsen und sich zu einer erstaunlichen Höhe emporwinden. Nachdem ich eine solche Bohne eingepflanzt hatte, wuchs diese in der Tat empor, bis sie sich von selbst an einem Horn der Mondsichel festrankte. Getrost kletterte ich also zum Mond hoch, wo ich wohlbehalten anlangte und meine Axt schnell gefunden hatte. Ich konnte also an meine Rückkehr denken. Aber ach! Inzwischen hatte die Sonne meine Bohne ausgetrocknet, so dass ich an ihr nicht mehr zurückklettern konnte. Ich flocht mir aus dem Häckerling ein Seil und befestigte es an einem der Mondhörner. Daran ließ ich mich nun herunter. Wenn ich eine Strecke heruntergerutscht war, hieb ich das überflüssige Stück über mir ab und knüpfte es unten wieder an, so dass ich auf diese Weise ziemlich weit nach unten gelangte, es mich aber keinesfalls hinab zum Landgut des Sultans brachte. Ich dürfte noch einige Meilen über den Wolken gewesen sein, als das Seil plötzlich riss, wodurch ich mit solcher Gewalt hinunter auf Gottes Erdboden stürzte, dass ich davon richtiggehend betäubt war. Durch die Wucht meines Aufschlages entstand ein Loch von wenigstens neun Klaftern Tiefe. Zuerst sah ich keine Möglichkeit, hier wieder herauszukommen. Aber Not macht erfinderisch! Mit meinen Fingernägeln, deren Wuchs damals vierzigjährig war, grub ich mir eine Art Treppe in das Erdenreich und über diese gelangte ich wohlbehalten auf die Oberfläche zurück. |