Das verlorene Atlantis
Das verlorene Atlantis
von Martin Freksa.
Atlantis ist ein Mythos, eine Sage von einer verschollenen Insel. Mythen haben die zweifelhafte Eigenschaft der Unglaubwürdigkeit und sind daher nur sehr schwer glaubwürdig wiederzugeben, geschweige denn in ein Fachbuch zu schreiben. Dennoch ist das Buch sehr interessant und trotzdem sachlich. Das Buch ist sozusagen eine Zusammenfassung der bisherigen Atlantis-Forschung. Plato spielt bei Freksa eine große Rolle und er bleibt im allgemeinen sehr nahe bei Plato. Doch auch anderen Theorien schenkt er beachtung. So wird von den rätselhaften Sumerern bis zu den Phönizier vielen Kulturen Aufmerksamkeit geschenkt. Alle Details werden unter die Lupe genommen und werden unter nachvollziehbarer Recherche zusammengefügt. Freksa bröselt die verworrensten Sachverhalte auf und lässt Zusammenhänge begreifen. Im Buch werden die große Flut und somit der Gilgamesch-Epos untersucht. Freksa beschreibt, wie die Atlantis-Theorie in Vergessenheit gerät und lässt sie lässt sie später wieder ins Scheinwerferlicht holen. Auch für Theorien und Ideen anderer, wie von OttoH.Muck, Athanasium Kirchner und Michael de Montaigne, hatte er Platz. In manchen Bereichen geht er mit, andere lehnt er dagegen strikt ab. Der eigentliche Untergang von Atlantis ist seiner Meinung nach, mit einem Krieg und etwas, das sehr stark an eine Atombombe erinnert, verbunden.„(Es war) ein einziges Geschoss,
das alle Macht des Universums in sich barg,
eine glühende Säule aus Rauch und Flammen,
so hell wie zehntausend Sonnen,
erhob sich in all ihrem Glanz …
es war eine unbekannte Waffe,
ein eiserner Donnerkeil,
ein gigantischer Bote des Todes,
der das gesamte Geschlecht der Wrischnis
und Anhakas zu Asche verwandelte…
Die Körper waren so verbannt,
daß man sie nicht mehr erkennen konnte.
Ihre Haare und Nägel fielen aus,
Tongefäße zerbrachen ohne ersichtlichen Grund,
und die Vögel bekamen weiße Federn…
Nach einigen Stunden
war alle Nahrung verseucht…
(Beschreibung der Waffe)
…Ein Schaft, tödlich wie das Zepter des Todes…
er maß drei Ellen und sechs Fuß (knapp 4 m),
ausgestattet mit der Donnerkraft
des tausendäugigen Indra
zerstörte er alle lebendige Kreatur.“ (Zit. S.169)
Bei der genauen Datierung will er sich allerdings nicht festlegen. Am Anfang ist es schwer, sich in die Thematik hineinzuversetzen, denn die Formulierungen sind teilweise recht umständlich. „Die klassische Atlantis-Theorie entstand in der Zeit, die der Philosoph Karl Jaspers vom Standpunkt des 20.Jahrhunderts aus die `Achsen-Zeit ` genannt hat. Sie steht gerade in der Mitte zwischen unserer Zeit und den Anfängen von `Geschichte`( im Unterschied zur `Vorgeschichte`), wie sie das 20. Jahrhundert im allgemeinem versteht.“ (Zit. S. 13) Wenn man sich an die Schreib- und Denkweise, sowie die theoretische Herangehensweise gewöhnt hat liest man dieses Buch allerdings mit Freude und Interesse.
Felix Kummer